Es ist schon kurios, wie sich die Dinge in der Kreisliga A, Gütersloh, in dieser Saison entwickeln. Mittlerweile kann gefühlt jeder jeden schlagen und selbst die Mannschaften mit den vermeintlich besten Karten für den Aufstieg lassen sich von Kellerkindern besiegen. Einen Durchmarsch, wie es ihn in der abgelaufenen Spielzeit von der TSG Harsewinkel gab, wird es allem Anschein nach dieses Jahr nicht geben.
Da darf man sich wirklich schon mal die Frage stellen: Will denn wirklich niemand aufsteigen in diesem Jahr? Zumindest scheint es fast so. Während die Top-Teams Viktoria Rietberg (1:3 gegen TuR Abdin Gütersloh), FC Isselhorst (1:3 gegen SW Sende) und TV Gütersloh (0:2 gegen SCW Liemke) ihre Spiele am gestrigen Sonntag vergeigten, gewann der neue Spitzenreiter TuS Friedrichsdorf mit Hängen und Würgen gegen den Abstiegskandidaten RW Mastholte II. so gerade eben mit 8:4. Unter der Woche hatten die Tipper noch einen unterirdischen schwachen Eindruck gegegn TuR Abdin Gütersloh (2:3) hinterlassen.
Und so darf sich der letztjährige Absteiger auf einmal wieder zum Favoritenkreis der Kreisliga A zählen. Schließlich hat man mit 15 Zählern nur noch einen Punkt Rückstand auf das Trio Isselhorst, Rietberg und TV Gütersloh aufzuweisen. Aber woran liegt es, dass sich keiner so wirklich absetzen kann? Zählte Viktoria Rietberg vor der Saison noch als klarer Topfavorit, der nur schwer zu schlagen schien, musste man mittlerweile schon die zweite Partie ohne Punktgewinn beenden.
Es scheint, als sei die die Liga deutlich ausgeglichener geworden. Bereits vor dem Saisonstart dämpfte Trainer Ralf Brake die Erwartungen im Umfeld. Er war der einzige, der auf die Euphoriebremse trat und schon damals wusste „Das wird ganz sicher kein Selbstläufer“, schließlich gebe es in der Kreisliga A eine Hand voll starker Teams. Damit sollte er bis heute Recht behalten. Aber vielmehr liegt es auch daran, dass kein Spitzenteam mit dem Druck zurecht zukommen scheint. Immer dann, wenn es darauf ankommt, patzen die Teams der Reihe nach.
Gestern verließen zahlreiche enttäuschte Rietberger Zuschauer den Kamphof, nachdem die Viktoria mit 1:3 unterlegen war. Sätze wie „Dann war der Sieg gegen Isselhorst für die Katz“ waren keine Seltenheit. Doch man muss das ganze auch relativieren. Aus Rietberger Sicht wäre eine Niederlage gegen Isselhorst schon das frühe Ende der Aufstiegsträume gewesen. Und wenn man auf die Tabelle schaut, ist noch lange nichts entschieden. Gerade einmal drei Zähler beträgt der momentane Rückstand auf den Tabellenführer TuS Friedrichsdorf, der selber auch nicht immer den besten Eindruck in den Spielen hinterlässt.