Vor gut 120 Zuschauern – „Erste“ dreht die Partie zu Hause

5. September 2010

So schwierig hatte sich das wohl keiner vorgestellt: Die 1. Mannschaft von Viktoria Rietberg musste sich am Sonntag Nachmittag bei herrlichstem Sonnenschein und vor gut 120 Zuschauern durch ein Abwehrbollwerk von zehn clever verteidigenden Gästen von Suroye Verl boxen und sogar einem Pausenrückstand hinterher laufen. Doch durch die beiden Treffer von Andre Martina (52.) und Alexander Schwab (81.) fuhr man doch noch drei wichtige Heimpunkte ein.

Schwierig war es gegen die Jungs aus Verl, richtig schwierig. Denn mit Mann und Maus verteidigte Suroye um Trainer Adibo Faal das eigene Tor und versuchte sich auf schnell ausgeführte Konter zu begrenzen. Direkt nach den meist nicht zu Ende gespielten Gelegenheiten bildeten wieder zwei Vierer-Abwehrketten und zwei laufstarke Angreifer ein riesiges Abwehrbollwerk vor dem eigenen Kasten auf, um den Rietbergern erst garkeine Entfaltungsmöglichkeit zu bieten. Und das klappte auch erst einmal bestens: Bis auf einen Kopfball von Fatmir Laci, den der Gästekeeper aus dem Eck fischen konnte, gab es kaum gute Möglichkeiten auf Seiten der Viktoria. Schnell machte sich Ungeduldigkeit und Ratlosigkeit breit und so versuchte man mit der Brechstange ein Tor zu erzwingen. Die beiden Topstürmer Selcuk Sama und Vadim Reger hingen total in der Luft und bekamen kaum verwertbare Bälle an den Fuß. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer unnötig verursachten Standardsituation kamen gleich drei Verler mit dem Kopf an den Ball, der sich so ins lange Eck senkte und Suroye die überraschende Führung bescherrte. Stürmisches Anrennen vor dem Pausentee brachte nicht mehr den erwünschten Ausgleich.

Wild entschlossen kamen unsere Jungs bereits nach nicht einmal 10 Minuten wieder aus der Kabine – deutlich waren wohl die Worte von Trainer Ralf Brake ausgefallen: Geduldig weiter spielen, irgendwann würde der Treffer wohl fallen und hinten weiterhin sicher stehen. Und genau so kam es auch. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr eines Suroye-Verteidigers nahm Andre Martina den Ball mit dem Rücken zum Tor aus gut 15 Metern volley und schoss das Sportgerät über seinen Kopf hinweg ins lange Eck. Riesenjubel an der Berglage – nur die zahlreich mitgereisten Verler Zuschauer hatten ihren Sündenbock gefunden: Schiedsrichter Johannes Schnieder. Der großzügig pfeifende Unparteiische ließ sich garnicht erst auf die vielen Diskussionen der Gäste ein, traf aber immer mal wieder fragwürdige Entscheidungen. So auch bei einer eigentlich klaren Notbremse von Viktoria-Verteidiger Christian Sandbothe, der sich im letzten Moment nicht mehr anders zu helfen wusste, dafür zum Glück aber (mal wieder) nur den gelben Karton erhielt. Kurz darauf „guckte“ Torhüter Andreas Bücker einen Volleyknaller zum Glück gekonnt an die Latte.

Die Entscheidung zugunsten der Rietberger fiel zehn Minuten vor dem Ende: Nach einem guten Solo wurde Vadim Reger deutlich innerhalb des Strafraums gelegt, anstatt eines Elfmeterpfiffes gab es allerdings „nur“ einen Freistoß. Dieser falschen Entscheidung folgte aber die gerechte Strafe. Alexander Schwab hatte keine Mühe, den Ball an der schlecht positionierten Mauer im kurzen Eck unter zubringen. Der Abwehrversuch des Keepers kam, vom Schiedsrichter gut gesehen, deutlich hinter der Torlinie. Wie eine Erlösung wirkte dieser Treffer: Alle Mann sprinteten in Richtung Siegtorschützen, um ihn zu diesem Klassetor zu beglückwünschen und zusammen den Sieg zu feiern. Drei wichtige Punkte also für die Rietberger Viktoria, die am nächsten Wochenende bei der Zweitvertretung des SV Spexard gastieren. Den Platz an der Sonne musste man aufgrund des Torverhältnisses allerdings nach nur einem Spieltag wieder räumen.

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